Auftraggeber:in: Daimler Chrysler Immobilien (DCI) GmbH
Architekt:in: UN Studio, Amsterdam
Lichtplanung: Ulrike Brandi Licht
Fertigstellung: 2006

Mercedes Benz Museum, Stuttgart

Das Licht im Mercedes Benz Museum unterstützt die Wahrnehmung des Gebäudes als Landschaft. Das Publikum spaziert durch tageslichtbestimmte Räume mit hellen Decken, die eine Art „Himmelslicht“ erzeugen. Dunkle, nächtliche Szenarien bilden den Kontrast. Böschungen, kurvige Wege und Fernsichten erinnern an Szenen einer abwechslungsreichen Landschaft.

UN-Studio konzipierte eine Logik der Oberflächen für das Mercedes-Benz Museum. In den nach außen gewandten Räumen mit Tageslicht ziehen sich glänzende Materialien der Metall-Fassade hinein. Auf den ausgestellten Fahrzeugen entstehen brillante Lichtreflexe in einem hellen Umfeld. Im Gegensatz dazu, wie bei einem Bi-Metall, zeigen sich die „Rückseiten“ dieser Flächen als matte, raue Oberflächen. Sie lassen den Raum fast verschwinden, um die Elemente der Ausstellung brillieren zu lassen. Das Licht ist gerichtet und inszenierend.

Tageslicht
Die Form des Mercedes-Benz Museums entstand aus seinen Beziehungen zur Umgebung.
Nord-, Ost-, Süd- und Westhimmel strahlen unterschiedlich auf die Fassade. Berechnungen zeigten den Tageslichtquotienten und dessen Verlauf in den Sammlungsräumen und im Atrium.
Parallel im digitalen Modell und in einem realen 1:24 Modell durchgeführte Untersuchungen der Tageslicht – Leuchtdichten zeigten die Kontraste, die Besucher des Museums sehen würden.
Daraus entwickelte sich das Raster der Fassadenbedruckung, das den Himmelsrichtungen entsprechend unterschiedlich dicht ist.

Leuchtendesign
In den Sammlungsräumen spielen Tageslicht und Kunstlicht zusammen.
Die Brillianzpunkte entstehen im Licht von engbündelnden Strahlern, die sich drehen lassen, um verschiedene Lichtrichtungen zu realisieren. Wir entwickelten sie eigens für das Museum. Jede Sonderleuchte ist mit drei Strahlern ausgestattet.
Die Decke „himmelhell“ zu zeigen, gelang nur, zusammen mit dem hell gestalteten Fußboden, der das Licht auf die Decke zurückreflektiert. Eine ausgeklügelte Verlaufsbedruckung der hellen gläsernen Lichtöffnungen schafft den weichen Übergang von den hohen Leuchtdichten der Strahler zu der massiven Decke.

Außen
Das Mercedes-Benz-Museum ragt aus der bewegten „Landschaft“ seiner Außenanlagen heraus. Es ist hell und zeigt seinen Eingang. In der Landschaft gruppieren sich verschiedene Elemente um den Baukörper: Die Arena, die „Pockets“ – kleine Täler mit Baumgruppen, die Zufahrt, die Treppe. Niedrige Lichtquellen inszenieren den Raum in unterschiedlichen Farbnuancen des weißen Lichtes (von warmweiß bis zu neutralweiß). Es gibt hervorgehobene und dunkel belassene Bereiche. Tagsüber sind die Leuchtenkörper kaum wahrnehmbar, in der Dunkelheit lassen sie das aus sich selbst heraus leuchtende Museum eine beeindruckende Wirkung entfalten.